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Neu-Ulms einzig{artig}e Profi-Bühne: "Männerseelen - Port Authority" von Conor McPherson

Premiere im März 2002

Kevin Ben Samuel
Dermot Hans Poeschl
Joe Heinz Koch
Regie und Kostüme Claudia Riese
Bühne, Supervising Ralf Milde

Der zwanzigjährige Kevin hält es bei seinen Eltern nicht mehr aus und versucht, sein neues Zuhause in einer WG einzurichten, in die auch seine heimliche Flamme Clare zieht. Dermot, der Frau und Sohn verachtet und in einem Alter ist, in dem man beginnt, die Jahre rückwärts zu zählen, scheint beruflich noch mal richtig durchzustarten. Im Altersheim räsoniert Joe über seine verpassten Chancen mit der früheren Nachbarin.

Drei Männer, drei Generationen, drei Lebensentwürfe. Zwei von ihnen haben sich nie getraut, der Liebe ihres Lebens dieselbe zu gestehen. Scheinbar unabhängig voneinander existieren sie in drei Parallelwelten und doch berühren sich ihre Wege
immer wieder.

"Port Authority" ist das neueste Stück des 29jährigen irischen Autors Conor McPherson. Der tragikomische Blick auf das Scheitern seiner Figuren, atmosphärische Dichte und beharrliche Ignoranz gegenüber den Regeln der klassischen Dramaturgie sind typische Merkmale seiner Texte.

 



"Männerseelen" von Conor McPherson im Theater Neu-Ulm

Drei Männer erzählen ihre Geschichte.

Ihre "Männerseelen", so der Titel des neuen Stücks am Theater Neu-Ulm, sind von der Liebe gestreift worden. Berührende Monologe über verpasste Gelegenheiten und Entscheidungsschwäche - inszeniert von einer Frau, von Claudia Riese.

CHRISTINA MAYER

Theater Neu-Ulm Es ist schon vertrackt mit der Liebe. Dem einen widerfährt sie, aber er merkt es gar nicht. Der andere sieht die günstigen Gelegenheiten und greift
nicht zu. In Conor McPhersons Stück "Port Authority", das vom Theater
Neu-Ulm "Männerseelen" betitelt wird, verpassen zwei Männer die Liebe ihres
Lebens. Einem wird sie geschenkt. Doch der Dussel merkt es nicht einmal.

Auf der leicht schrägen Bühnenplattform (Bühne: Ralf Milde) sitzen drei
Iren. Abwechselnd treten sie ans Mikrofon und erzählen ihre Geschichte. Der
jüngste des Trios ist Kevin, ein arbeitsloser Durchhänger mit viel dumpfgesoffenen Emotionen. Kevin probt die Selbstständigkeit, verlässt seine Familie, in der er es scheinbar sowieso nicht aushält und zieht in eine chaotische Wohngemeinschaft. "Auszuziehen bedeutet, so zu tun, als hätte ich eine Entscheidung getroffen", sagt er. Aber Entscheidungen sind seine Sache nicht. So geht ihm auch seine eigentliche Liebe durch die Lappen, weil Kevin sich in den entscheidenden Momenten nicht traut. Dagegen geht es dort, wo die Liebe nicht hingefallen ist, geil zur Sache, und Kevin redet sich selber ein, dass schneller Sex etwas mit Liebe zu tun haben muss. Nur weil ihm dabei schier die Sinne vergehen und er damit bei den Kumpels angeben kann. Und doch - zwischen Guinness und Schlägereien, "Alles egal"-Partys und Machogehabe merkt der Jungspund, dass seine Sehnsucht
einer anderen gehört. Ben Samuel spielt diesen Zustand hautnah, manchmal
etwas linkisch und sich verhaspelnd. Aber das passt gut zu der Unbeholfenheit seiner Figur.

Die Flüchtigkeit der Liebe kennt auch der alte Joe (Heinz Koch). Der 70-jährige Heimbewohner breitet die geregelte Monotonie seiner Ehe aus. "Es war nichts richtig an uns, und es war nichts falsch." Die Liebe seines Lebens tritt ganz unspektakulär an seine Seite. Beide merken es wohl, aber es fehlt beiden der Mut zu Entscheidungen. Der Alte redet ohne Bedauern vom Verpassten, zu erschöpft ist er für Kummer.

Pech im Job

Der dritte Mann heißt Dermot und wird von Hans Poeschl gespielt. Dermot ist
ein schräger Typ, der die Missverständnisse anzieht wie der Leim die Fliegen. Unglaubliches passiert ihm: Er wird bei der Jobvergabe verwechselt und schwimmt aus Versehen vorübergehend im Milieu des Jetsets mit. Gut alkoholisiert schwitzt er sich durch Peinlichkeiten und fremde Betten. "Ich habs versaut", muss er feststellen, als seine wahre Identität auffliegt. Pech im Job, Glück in der Liebe. Seine Liebste ist an seiner Seite, selbstverständlich und bitter nötig. Sie hat ihn gewählt, und er hat es gar nicht mitbekommen. Hans Poeschl legt viel Spannung in die Rolle des unreflektierten Tollpatschs

Zwischen den Monologen lässt Regisseurin Claudia Riese als Überleitung irische Musik der Gruppe "Avalon" einspielen, die oftmals übersteuert aus den Boxen scheppert. Ein Problem, das in Griff zu bekommen sein sollte.

,,Männerseelen" ist ein Stück zum Zuhören. Es erzählt nüchtern und berührend zugleich von den Schwebezuständen der Liebe. Drei unterschiedliche Männer lassen die Zuschauer an ihrer Version einer alten Lebensweisheit teilhaben: Liebe braucht Entscheidungen. Dafür - aber auch dagegen.

Südwest Presse, Montag, 4. März 02





Am Ende hat man diese Anti-Helden des Alltags ins Herz geschlossen,
und sie haben sich fast selbst therapiert. Denn reden hilft bekanntlich....
So funktioniert Erzähltheater.

Christian Oita, Neu-Ulmer Zeitung, 4. März 02








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